Für die meisten unserer Leser ist die Abkürzung CMYK sicher ein recht geläufiger Begriff. Doch wisst ihr auch warum dieser Farbraum in der Druckindustrie so wichtig ist? Im diesem Artikel beleuchte ich das CMYK-Farbmodell für euch und informiere euch über die wesentlichsten Informationen rund um das subtraktive Farbmodell.
Bei CMYK sprechen wir von einer subtraktiven Farbmischung. Dessen Grundfarben sind Cyan, Magenta und Gelb (Yellow) und zur Kontrastunterstützung wird, zusätzlich zu den drei Buntfarben, im Mehrfarbendruck noch zusätzlich Schwarz (BlacK oder Key) gedruckt.
Das CMYK-Druckverfahren
Im Offsetdruck gelangen alle darzustellenden Farben auf das Papier. Die Farbschichten werden hierbei übereinander gelegt und verändern so das Lichtspektrum des (weißen) Bedruckstoffes. Es wird also weniger Licht reflektiert bzw. durchgelassen, das Lichtspektrum wird reduziert (subtraktiv = reduzierend). Die möglichen Werte für jede der vier einzelnen Farben liegen zwischen 0 % und 100 %. 0 % steht für unbedruckt und 100 % für eine Volltonfläche.
In der Druckindustrie bezeichnen wir den Farbdruck mit CMYK-Farben als „Druck nach Euroskala“. Diese Bezeichnung wird umgangssprachlich (vor allem in den USA als Euroscale) für den europäischen Offsetdruck gebraucht. Die fachlich richtige Bezeichnung für die Euroskala ist wiederum die genormte „ISO-Skala“. Um diese in der Praxis gezielt anwenden zu können, nutzt man sogenannte ICC-Profile. Ein Beispiel hierfür ist das „ISO Coated sb“ für den Druck auf gestrichenen Papieren.
Bei CMYK sprechen wir von einem subtraktiven Farbsystem, dessen Skalengrundfarben Cyan, Magenta und Gelb (Yellow) sind. Im Zusammendruck ergeben diese Grundfarben kein neutrales Schwarz, weshalb Schwarz als vierte Prozessfarbe eingesetzt wird. Für den Druck muss nun geprüft werden, ob und mit welchem Anteil die Verschwärzlichung der Tertiärfarbe erfolgt. Dies geschieht entweder durch die Komplementärfarben (Buntaufbau, UCR) oder aber durch Schwarz (Unbuntaufbau, GCR). Eine detaillierte Erklärung hierzu findet ihr bei cmyktastic. Je nach Separationsart, Papier und Druckbedingung ergeben sich andere farbmetrische Eckpunkte. Wir halten also fest, dass es mindestens so viele CMYK-Farbräume gibt, wie es unterschiedliche Kombinationen aus den eben genannten Faktoren gibt.
Im Vergleich zum RGB Farbraum ist CMYK relativ klein, d. h. es können wesentlich weniger Farben dargestellt werden, als auf einem Bildschirm. Besonders schwierig sind dabei Farbtöne im Bereich Türkis oder Orange. Einen Vergleich der beiden Farbräume CMYK und RGB findet ihr übrigens in diesem Blogartikel.
Um den Unterschied der Farbräume CMYK und RGB etwas zu verdeutlichen, könnt ihr euch an dieser CIE-Normfarbtafel orientieren. Dieses CIE-Normvalenzsystem wurde von der Internationalen Beleuchtungskommission (CIE – Commission internationale de l’éclairage) definiert, um eine Relation zwischen der menschlichen Farbwahrnehmung (Farbe) und den physikalischen Ursachen des Farbreizes (Farbvalenz) herzustellen. Es erfasst die Gesamtheit wahrnehmbarer Farben. Um die unterschiedlichen Ausmaße von RGB und CMYK etwas zu verdeutlichen, könnt ihr deren jeweilige Größe der CIE-Normfarbtafel entnehmen.
Für ein qualitativ hochwertiges Druckergebnis darf die Summe der einzelnen Farben einen gewissen Höchstwert nicht überschreiten. Der Höchstwert ist in diesem Zusammenhang abhängig vom Papier, welches nur eine bestimmte Menge an Farbe aufnehmen kann. Durch den so genannten Löschblatt-Effekt, bei dem beim Druck auf verschiedene Papierarten zwar gleiche Mischverhältnisse vorliegen, das Papier die Farbe aber unterschiedlich aufnimmt, können Farbverfälschungen auftreten. Für das im Offset-Druck häufig verwendete gestrichene Papier wird beispielsweise ein maximaler Grenzwert von 300% empfohlen.
CMYK-Rechner
Um beim Druck keine enttäuschenden Ergebnisse zu erhalten, empfiehlt sich die Nutzung von Farbrechnern, die RGB-Farben in den CMYK-Farbmodus umrechnen. In erster Linie empfehle ich, hierfür die Onboard-Tools von Photoshop oder Illustrator zu nutzen. Alternativ gibt es zahlreiche Online- und Offlinetools, welche auch als Freeware zu finden sind. Zwei Beispiele sind der Farbumrechner von Zanat.net und die Color Conversion.
Im übrigen findet man manchmal auch die Bezeichnung CMYKT. Das T steht hierbei für Topcoat, einem speziellen Lack, der den Druck überzieht und dessen Eigenschaften bezüglich Lichtbeständigkeit, Glanz und Wasserabweisung verbessert.
Zum Abschluss habe ich für euch noch ein kurzes Video. Auch wenn der Sprecher etwas seltsam klingt, ist das Thema CMYK hier noch einmal kurz und knapp zusammengefasst.
6 Kommentare
Wenn ich ein RGB-Schwarz in CMYK umwandle, dann habe ich ein C: 91, M: 79, Y:62, K: 97.
Was passiert, wenn ich nun große Flächen damit drucken lasse?
Der Farbauftrag mit 329 % ist ja recht groß.
Hallo Richard, du hast Recht. Mit 329% ist der Farbauftrag in der Tat etwas überhöht. Sollte es sich hierbei um ein Bild o.ä. handeln, kann dieser hohe Farbauftrag im Druck in „zugelaufene“ Details in den Tiefen resultieren. Auch bewirkt ein zu hoher Farbauftrag im Druck das sogenannte „Ablegen“ der Farben auf den nachfolgenden Druckbogen. Ebenfalls erhöht sich die Trocknungszeit bei zu hohem Farbauftrag.
Theoretisch ist ein maximaler Gesamtfarbauftrag von 330% („ISO Coated v2“) produktionstechnisch bei gestrichenen Papieren möglich.
Auf der sicheren Seite bist du in jedem Fall, wenn du deine finalen Druckdaten mit dem ICC Farbprofil „ECI ISO COATED v2 300%“ anlegst. Download: http://www.eci.org/doku.php?id=de:downloads
Alternativ kannst du bei Bildern in einigen Fällen auch eine Selektive Farbkorrektur im Schwarz vornehmen.
Glatte schwarze Flächen (keine Bilder) erhält man im Offsetdruck übrigens, wenn man diese mit 100K und 30C anlegt. Dies ist jedoch nur ein Richtwert und das Ergebnis eine „Geschmacksfrage“. Der ein oder andere bevorzugt für ein sattes Schwarz zum Beispiel eher 50C 20M 20Y 100K.
Hi!
Ich habe einen online Platform gefunden, der sehr einfach pdf’s zu CMYK Farbraum konvertiert:
http://www.pdf2cmyk.com/de.html
Frage: Ist dies für Saxoprint geeignet?
Frage: Welches Profil sollte ich immer anwenden? ISOcoated_v2_300_eci? Oder etwas anderes?
Danke!
Hallo Peter,
vielen Dank für Deinen Einwurf mit dem Online-Tool. Vielleicht erweist sich dies für den ein oder anderen Leser als ganz nützlich.
Final wandeln wir Druckdaten in das Farbprofil ISO Coated v2 300% (ECI). Dies kann auch auf Seite 16 unserer Druckdatenanleitung nachgelesen werden: http://goo.gl/hy4MOS
Beste Grüße,
Robert
Hallo Robert,
für die Ausgabe eines Dokuments im PDF/X-1a Standard und einer Kompatibilität von PDF 1.3 wird in wird in Nachschlagewerken zu InDesign empfohlen, im Dialog „Ausgabe“ unter „Farbkonvertierung“ „In Zielprofil konvertieren (Werte beibehalten)“ zu wählen. Hat dies Auswirkungen auf das Dokument, wenn das Profil nicht eingebettet wird? Im konkreten Fall habe ich im CMYK-Arbeitsfarbraum einen zu hohen Farbauftrag und möchte daher das Profil „ISO coated v2 300%“ für die Ausgabe verwenden. Kann ich so sicher sein, dass mein Dokument tatsächlich keinen zu hohen Farbauftrag aufweist, oder muss ich den Farbauftrag bei problematischen Bildern manuell (z.B. in Photoshop) reduzieren? Was sind die optimalen Einstellungen für einen Druck bei Saxoprint?
Weiterhin stelle ich mir die Frage, wie eine Farbverbindlichkeit über mehrere Materialen hinweg sichergestellt werden kann. Die Farben sollen auf einem RollUp (500g PVC-Plane) und einem Flyer (Bilderdruckpapier matt) identisch wiedergegeben werden. Gibt es hierfür ICC-Profile von Saxoprint für den Softproof oder reicht die Ausgabe im „ISO coated v2 300%“ aus? Was ist sonst noch zu beachten?
Viele Grüße,
Lennart
Hallo Lennart,
danke für Dein Feedback und die Anfrage. Mit dem Farbmodus CMYK und dem Farbprofil ISO coated v2 300% bist Du in jedem Fall auf der richtigen Seite. Die betrifft die Regulierung des maximalen Farbauftrages als auch die Kompatibilität für den Druck bei SAXOPRINT.
Mit der Farbverbindlichkeit verhält es sich nicht ganz so eindeutig, wenn derart unterschiedliche Bedruckstoffe zm Einsatz kommen. Du wirst nachvollziehen können, dass ein eher grobporiges Naturpapier eine andere Farbwiedergabe aufweist, als ein gestrichenes Bilderdruckpapier. Eine PVC-Plane wiederum ist kein Papier und verhält sich noch etwas anders. Ebenso ist das verwendete Druckverfahren (Digitaldruck, Offsetdruck, Siebdruck) ein ausschlaggebender Faktor. Kurzum: Es kann hier durchaus zu Schwankungen kommen. Um bspw. die Farbwiedergabe einer Hausfarbe auf unterschiedlichen Printmedien sicherzustellen, bietet sich die Verwendung von Pantone- oder HKS-Farben an. Leider bieten wir diese für Roll Ups aktuell nicht an.
Ich hoffe, mit meiner Antwort etwas Licht ins Dunkle gebracht zu haben. Über weiteres Feedback würden wir uns sehr freuen. Gerne kümmern sich auch meine Kollegen vom Kundenservice direkt am Telefon um Deine Anliegen -> 0351 20 44 444 .
Beste Grüße,
Robert