Am 16. Januar 2014 veröffentlichte Adobe für alle Abonnenten eine neue Version von Photoshop Creative Cloud. Neben verschiedenen Fehlerbehebungen und Optimierungen enthält die Version 14.2 erstmals Unterstützung für 3D-Drucker. Weiterhin wurde Photoshop Creative Cloud um die Funktion „Perspektivische Verformung“ erweitert, Smart-Objekte werden ab sofort als Verknüpfungen behandelt und die praktischste Neuerung gilt den Webdesignern. Einzelbilder können nun mit dem „Generator“ voll automatisch aus der Arbeitsdatei exportiert werden. Auf die Details gehe ich im Folgenden ein.
Nachdem ich bereits auf die neuen Funktionen und Möglichkeiten in InDesign CC 9.2 und Illustrator CC 17.1 eingegangen bin, möchte ich euch heute 3 Neuerungen in der aktuellsten Photoshop-Version vorstellen.
Zukunftweisende Unterstützung von 3D-Druckern
Die Funktion 3D-Objekte zu erstellen bietet Photoshop Creative Cloud schon seit geraumer Zeit. Nun ist mit der neuen 3D-Drucker-Unterstützung wie bei klassischen Druckern eine einfache Ausgabe eurer Projekte möglich. Erstellt einfach ein beliebiges 3D-Objekt und dann könnt ihr das Modell über den lokalen 3D-Drucker oder über einen Online-Dienst ausgeben.
Perspektivische Verformung in Photoshop CC
Zu den weiteren Neuerungen von Photoshop Creative Cloud zählt außerdem die Perspektivische Verformung, um den Blickwinkel auf ein Objekt zu ändern. Öffnet dazu ein Bild eurer Wahl – ich habe mich hier für die Laube eines Winzers entschieden.
Ein großer Vorteil dieser neuen Funktion besteht darin, dass sie auf Smart-Objekte anwendbar ist. So bleibt sie auch im Nachhinein editierbar. Erstellt aus der Hintergrundebene ein Smart-Objekt, wie im Bild gezeigt über das Menü „Fenster“.
Im Menü „Bearbeiten“ versteckt sich die neue nützliche Funktion „Perspektivische Verformung“. Sie besteht aus 2 Modi. Zuerst wird das zu bearbeitende Objekt mittels Rechtecken im Modus „Layout“ ausgewählt. Verformt wird schließlich im Modus „Verformen“.
Im Layout-Modus zieht ihr ein Rechteck auf. Das ähnelt einem Perspektivraster und bietet Hilfslinien für die Verformung. Sobald ihr ein zweites Rechteck in der Nähe des ersten aufzieht erscheint ein blaue Linie und die Rechtecke verschmelzen zu einer Bearbeitungseinheit.
Zieht ein Rechteck pro sichtbare Seite des Hauses auf und passt es grob an die Fluchtlinien des Gebäudes an. Wenn ihr die Shift-Taste gedrückt haltet könnt ihr die Auswahlrechtecke perspektivisch vergrößern.
Nun wechselt ihr in den Modus „Verformen“. Hier gibt es 3 Automatismen. An erster Stelle könnt ihr alle vertikalen Linien gerade ausrichten.
Der zweite Button richtet alle horizontalen Linien gerade aus.
Der dritte Button richtet alle vertikalen und horizontalen Linien gerade aus.
Am spannendsten finde ich jedoch die Möglichkeit jeden Eckpunkt zu bewegen. Ihr könnt somit detailgenau Einfluß auf die Ansicht des Objektes nehmen und sogar soweit modifizieren, dass die Ansicht auf das Gebäude um einige Grad gedreht ist. Für die Architekturfotografie eröffnen sich da einige Arbeitserleichterungen. Man kann fallende Linien nun schneller und komfortabler korrigieren. Haltet ihr übrigens die Shift-Taste gedrückt und markiert im „Verformen“-Modus eine der Linien färbt sich diese gelb. Sie wird so als gerade festgelegt und gilt als Referenzpunkt.
Ihr könnt nun nach Lust und Laune eure Gebäude verformen und schauen wie sich die Blickwinkel verhalten. Für Fotografen und Bildbearbeiter, die viel mit Architektur und Streetfotografie zu tun haben, können sicher viel Nutzen in dieser neuen Funktion finden.
Die praktische Verknüpfung von Smart-Objekten
Smart-Objekte sind der Grundstein um in Photoshop verlustfrei zu arbeiten. Bisher war es nur möglich Smart-Objekte in Photoshop Dateien einzubetten. Nun ist es möglich eine Verknüpfung zu einer externen Datei zu erstellen und auf diesem Weg mehrere Smart-Objekte auf einmal zu aktualisieren. Es ist das selbe Prinzip wie es uns Indesign und Illustrator seit Jahren vorleben. Über das Menü Datei / Verknüpfte Smart-Objekte platzieren gelangt ihr in den Import-Dialog.
Nun platziert ihr ein Logo-Datei im Illustrator-Format. Es werden die üblichen Formate unterstützt wie zum Beispiel JPG, TIF, AI, PDF. In der Ebenen-Palette ist das verknüpfte Smart-Objekt nun durch ein kleines Ketten-Symbol gekennzeichnet.
Um den Nutzen der verknüpften Smart-Objekte besser darzustellen erstellt ihr ein neues Dokument mit den Maßen 400×400 px oder öffnet ein vorhandenes Photoshop-Dokument. Dort fügt ihr abermals das Logo als verknüpftes Smart-Objekt ein.
Wenn ihr in der Ebenen-Palette auf das Ketten-Symbol doppelklickt öffnet sich die Quell-Datei des Logos in meinem Fall in Illustrator. Ändert die Farbe in ein knalliges Rot und speichert das Dokument.
Wechselt nun zurück in Photoshop. Das aktuelle Dokument aktualisiert sich sofort und das Logo bekommt die rote Farbe.
Im zweiten Dokument aktualisiert sich die Verknüpfung ebenfalls automatisch und das Logo bekommt seinen aktuellen Bearbeitungsstand. Eine sehr komfortable und nützliche Funktion wie ich finde.
Bild-Assets in Echtzeit mit dem Adobe Generator erstellen
Meistens sind die unscheinbarsten Neuerungen die besten. Adobe hat mit dem Generator eine sehr nützliche Erweiterung geschaffen, die besonders bei Screendesignern auf großes Interesse stoßen wird. Es ist nun möglich, voll automatisch einzelne Objekte, Gruppen, Ebenen etc. direkt aus Photoshop exportieren zu lassen. Das Erstellen von Slices und das umständliche Exportieren fallen nun weg. Um dieses Feature nutzen zu können aktiviert ihr unter Datei / Generieren die Bild-Assets.
Nun startet ihr über Fenster / Erweiterungen die Mini Bridge. Hier könnt ihr besser nachvollziehen welche Assets Photoshop erzeugt. Momentan ist nur die Quelldatei im PSD-Format vorhanden. Aber das ändert sich gleich.
Wenn ihr in der PSD-Datei ein beliebiges Objekt auswählt und in der Ebenen-Palette eine Dateiendung (jpg, gif, png) anhängt wird nun automatisch von Photoshop im entsprechenden Format ein Bild exportiert. Das Bild wird in einen Unterordner angelegt, der sich im selben Verzeichnis wie die PSD-Datei befindet.
Ihr könnt euch ohne Probleme mehrere Varianten eines Objektes ausgeben lassen. Fügt ein Komma hinter den Objektnamen ein und schreibt z.B. 200% um eine vergrößerte Datei zu erhalten. Der Syntax lautet (, 200% Beispiel_2x.png). Wichtig hierbei ist ein abweichender Dateiname, ansonsten wird die andere Variante überschrieben.
Ändert ihr den Ebenennamen des Objektes in Photoshop um bspw. ein anderes Format auszugeben werden die zwei zuvor erzeugten Assets gelöscht und es befindet sich lediglich das aktuelle im Ordner. So wird sicher gestellt, dass keine alten Datenbestände existieren.
Ihr könnt durch Hinzufügen einer Zahl zwischen 1 und 9 hinter die Dateiendung die Qualität der exportierten JPG-Datei steuern. Der Syntax „Beispiel_Q6.jpg6“ erzeugt eine JPG-Datei in der Qualität 6. Lasst ihr diesen Wert aussen vor ist die Qualität 9 die Standardeinstellung. Alles in allem eine sehr nützliche Neuerung, die den täglichen Arbeitsablauf enorm verbessert.
Hat sich dieses Update auf Photoshop CC 14.2 gelohnt?
Für Nutzer von Photoshop Creative Cloud lohnt es sich ohnehin, dieses Update dringend zu installieren und die vielen Vorteile auszukosten. Ob man sich nun gerade wegen dieser Funktionen von der Creative Suite 6 trennen muss sollte jeder für sich entscheiden. Ich muss sagen, dass mit diesem Update Photoshop für mich noch mehr an Arbeitszeitersparnis zu bieten hat. Testet die Funktionen gleich selbst und schreibt mir anschließend eure Erfahrungen gleich hier in die Kommentare.
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