In der Praxis kann sich das Problem folgendermaßen bemerkbar machen: Auf einem Foto eures Paris-Trips haben sich neben eurer Liebsten noch jede Menge unerwünschte Touristen mit aufs Motiv gemogelt. Störend wirkt natürlich auch die direkt an die gotische Kathedrale grenzende Baustelle. Um sich solcher unliebsamen Elemente auf einem Foto zu entledigen, greifen wir in Photoshop auf das Freistellen-Werkzeug (C) zurück. Mit der Bildbearbeitungssoftware lassen sich die Fotos aus der Kamera natürlich zusätzlich auch noch anderweitig transformieren.
Freistellen in Photoshop – Löschen oder Ausblenden?
Wenn ihr euer Bild in Photoshop zuschneiden wollt, wählt ihr einfach das Freistellen-Werkzeug (C) und zieht mit diesem Werkzeug einen Rahmen über euer Foto (Beispielbild: Mr Hicks46, Flickr). Alles was sich im Rahmen befindet, bleibt auch später noch sichtbar. Die Bildteile außerhalb des Rahmens sind nach dem Freistellen nicht mehr sichtbar. Wenn ihr euer Foto mit einem 1:1-Seitenverhältnis beschneiden möchtet, so braucht ihr während des Aufziehens des Rahmens nur die Umschalt-Taste gedrückt zu halten. Mit ENTER oder indem ihr auf das Häkchen oben in der Optionsleiste geht, bestätigt ihr eure Freistellung.
Ihr werdet nun bemerkt haben, dass die ausgeblendeten Bildbereiche einfach gelöscht wurden. Solltet ihr später noch andere Elemente des Original-Fotos mit hineinnehmen wollen, so könnt ihr euch entweder umständlich mit ALT + STRG + Z zurückhangeln, oder aber ihr blendet Bildbereiche beim Freistellen lediglich aus, anstatt diese zu löschen. Die Option Ausblenden des Freistellungswerkzeuges kann jedoch nicht auf die Hintergrundebene angewendet werden. Mit einem Doppelklick auf selbige könnt ihr diese in eine eigenständige „Ebene 0“ umwandeln. Für entsperrte Ebenen seht ihr oben in der Optionsleiste bei aktiviertem Freistellen-Werkzeug (C) die beiden Optionen „Löschen“ und „Ausblenden“. Ihr wählt nun natürlich Ausblenden. Mit dem Verschieben-Werkzeug (V) könnt ihr nun euer Foto hin- und herschieben und den optimalen Bildausschnitt wählen. Ihr werdet sehen, dass auch die ausgeblendeten Bildteile nicht gelöscht wurden.
Fotos auf eine bestimmte Größe beschneiden
Was nun, wenn ihr wollt, dass euer ausgeschnittenes Foto später eine ganz bestimmte Größe haben soll? Aktiviert hierfür einfach das Freistellen-Werkzeug (C), gebt oben in der Optionsleiste die gewünschten Maße und die Auflösung ein und zieht dann mit dem Werkzeug einen Rahmen auf. Dieser hat dann bereits die Proportionen des späteren Ergebnisses. Mit ENTER bestätigt ihr dann das Freistellen und habt euer Bild nun in exakt den gewünschten Maßen vorliegen.
Eure Einstellungen könnt ihr nun auch als Werkzeugvorgabe abspeichern, so dass ihr sie immer schnell griffbereit habt und nicht jedes Mal die Werte aufs Neue einstellen müsst. Dazu müsst ihr nur oben links in der Optionsleiste die Werkzeugvorgaben für das Freistellen-Werkzeug (C) öffnen und auf die Schaltfläche „Neue Werkzeugvorgabe erstellen“ gehen. Dort gebt ihr eurer Vorgabe einen markanten Namen, um sie später auch sicher wiederzufinden und schon habt ihr eure Einstellungen abgespeichert.
Die Schaltfläche „Vorderes Bild“
Sicher habt ihr auch die Schaltfläche „Vorderes Bild“ bereits entdeckt. Ein Klick auf diese trägt automatisch die Werte der aktuellen Bildgröße des aktiven Dokuments in die Felder für Freistellungsbreite und -höhe. So lässt sich der Formatfaktor des Bildes einfach beibehalten.
Wenn ihr dann die weiteren Fotos wieder unabhängig von den vorgegebenen Werten beschneiden wollt, klickt ihr einfach auf die Schaltfläche „Löschen“ und schon sind alle Werte zurückgesetzt.
Drehen und zuschneiden in Photoshop
Wenn ihr ein Foto mal eben schnell aus der Hand schießt, kommt es schon mal vor, dass der Horizont anschließend nicht gerade ist. Diesen kleinen Makel im Bild könnt ihr ab der Version Photoshop CS5 ganz leicht mithilfe des Lineal-Werkzeuges (I) beheben. Für eine kurze Demonstration habe ich ein etwas schiefes Bild meines letzten Kurztrips nach Prag ausgewählt. Auf diesem seht ihr, dass die Karlsbrücke etwas schräg aus dem linken Bildbereich hinausragt. Die Brücke weist in der Realität natürlich kein Gefälle auf, wir müssen diese Problem also beheben. Greift hierfür zum Lineal-Werkzeug (I) und zieht an der Oberkante der Brücke eine Linie auf. An dieser Kante soll das Bild schließlich ausgerichtet werden. Ein Klick auf den Button „Gerade ausrichten“ dreht das Foto nun in eine horizontale Position.
Nun ist euch sicher aufgefallen, dass Photoshop das Zuschneiden des Bildes automatisch vollzogen hat. Dies kann ganz praktisch sein, birgt aber auch die Gefahr, dass Bildbereiche, welche ihr eigentlich behalten wolltet, ungewollt mit beschnitten werden. Da hilft, wie so oft, ein kleiner Trick: Ihr haltet, wenn ihr auf „Gerade ausrichten“ klickt, einfach die Alt-Taste gedrückt. Das Foto wird nun lediglich gedreht.
Wählt euch nun mit dem Freistellen-Werkzeug (C) manuell den gewünschten Bildausschnitt und stellt das Foto frei. Mit der gewählten Option „Ausblenden“ könnt ihr den Bildausschnitt wie gesagt auch später noch verändern.
Ich hoffe, dass euch meine Basis-Tipps weiterhelfen konnten, auch wenn der Großteil von euch die behandelten Funktionen sicher bereits auf die ein oder andere Weise angewendet hat.
Titelgrafik © by Vicki Thai