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Tags: Design, Desktop-Publishing, InDesign, selbst gestalten, Tutorial
Wolltet ihr schon immer einmal ein Buchcover selbst gestalten? Wozu das, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Vielleicht hegt ihr schon seit längerer Zeit den Wunsch eure Ideen zusammenzufassen und in einem Buch zu verpacken. Sei es als Rezeptesammlung, als Ratgeber, als Sachbuch oder Kinderbuch mit phantasievollen Illustrationen. Nichts ist edler und wertiger als ein Buch mit Hardcover-Umschlag. Es ist das ideale Medium, um eure Gedanken, Vorgehensweisen und Aspekte unter die Leserschaft zu bringen.
Die Vorbereitungen zur Gestaltung des Buchcovers
In diesem ersten Tutorial möchte ich euch zeigen, wie ihr gut strukturiert eine Druckdatei für den Buchumschlag eines Hardcovers erstellt. Als Thema möchte ich mich heute auf einen Ratgeber zum Thema Fotografie beziehen. Solltet ihr hingegen direkt mit der Gestaltung der Buchinnenseiten fortfahren wollen, dann bitte hier entlang: Die Buchinnenseiten gestalten und layouten
Dauer: ca. 1,5 Stunden mit allen Vorarbeiten
Version: Adobe InDesign ab CS5
Das Druckprodukt:
- Kategorie: Buch mit Hardcover
- Endformat: A4
- Bindung: Klebebindung mit weißem Kapitalband
- Papierempfehlung: 115g/m² Bilderdruckpapier glanz
- Seitenanzahl: 144
Als ersten Schritt ladet ihr euch am besten das Datenblatt für Bücher Hochformat herunter und schaut es euch in aller Ruhe an. Ihr findet dort auch die entsprechenden Rückenstärken, welche ihr je nach Grammatur und Seitenumfang auf euren Umschlag anwenden müsst. Falls ihr Fragen dazu habt, zögert nicht den freundlichen Kundenservice von SAXOPRINT zu kontatkieren. Dort werden eure Fragen sicher beantwortet. Ich habe anhand der oben angegebenen Daten die folgenden Dokumentmaße ausrechnen können.
Dokumentmaße:
- Geschlossenes Endformat: 210 x 297 mm
- Offenes Endformat: 460 (+ 10 mm Rückenstärke) x 332 mm
- Datenformat des Umschlags: 464 (+ 10 mm Rückenstärke) x 336 mm
Step 1
Die verwendeten Bilder könnt ihr hier herunterladen:
- große Kamera: von Markus Spiske
- Banjospieler: von Ryan McGuire
- Landschaft: von Casey Fyfe
- kleine Kamera: von Mainfish
Step 2
Im nächsten Schritt erstellt ihr in Adobe InDesign ein neues Dokument im Format A4 mit umlaufend 2 mm Beschnitt.
Step 3
Im Fenster „Seiten“ klickt ihr oben rechts auf das Kontextmenü und entfernt den Haken unter „Neue Dokumentanordnung zulassen“. Das ist die Basis um einen mehrseitigen Umschlag anlegen zu können. Sonst würde InDesign jede weitere Seite untereinander anordnen und getrennt behandeln. Umschläge müssen aufgrund der Weiterverarbeitung aber immer als kompletter Druckbogen angelegt sein.
Step 4
Als nächstes witmen wir uns dem Rücken des Dokuments. Erstellt eine zweite Seite und zieht sie rechts neben die erste im Fenster „Seiten“. Die zwei Seiten „kleben“ nun aneinander.
Step 5
Mit dem Seitenwerkzeug (Umschalt + P) könnt ihr die Größe des Rückens anpassen. Die Breite beträgt 10 mm. Fügt außerdem noch eines dritte Seite hinzu und positioniert sie ganz rechts. Die äußeren Seiten haben ein Format von 230 x 332 mm. Das Dokument ist nun um einiges größer als A4. Die äußeren Umschlagseiten liegen nun inklusive Rücken nebeneinander. Das zusätzliche Papier am Rand dient als Kantenumschlag für den Bezug des Umschlags.
Step 6
Damit ihr keine bildwichtigen Elemente zu nah am Rand positioniert empfehle ich euch noch einige Hilfslinien anzulegen. Das macht ihr am besten unter „Layout / Ränder und Spalten“ für jede Seite separat.
- linke Seite (Umschlagsseite 4): 20 / 20 / 20 / 14 mm
- Rücken: 20 / 20 / 2 / 2 mm
- rechte Seite (Umschlagsseite 1): 20 / 20 / 14 / 20 mm
Step 7
Im nächsten Schritt öffnet ihr das Bild der alten Kamera in Adobe Photoshop und entfernt sie mit dem „Inhaltsbasiert-verschieben-Werkzeug“ aus dem Bild, sodass ein homogener Hintergrund entsteht. Vergrößert die Arbeitsfläche ruhig ein wenig und dupliziert den Hintergrund, damit ihr eine bessere Auflösung erhaltet.
Step 8
Wenn ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid, reduziert ihr alles auf eine Ebene und speichert den Hintergrund als JPG.
Step 9
Wechselt wieder in Adobe InDesign und platziert das eben bearbeitete Bild in eurem Umschlag-Dokument. Platziert ebenfalls das Ausgangsbild der alten Kamera im Dokument.
Step 10
Im Fenster „Effekte“ weist ihr dem Bild eine direktionale weiche Kante mit 4 mm zu. Das eliminiert harte Farbkanten am Rand des Bildes und ihr könnt es mittig auf der Vorderseite platzieren.
Step 11
Platziert nun das Foto des Banjospielers auf der Vorderseite in einem Bildrahmen mit einer Breite von 60 mm. Passt das Bild an und gebt dem Rahmen eine weiße Kontur.
Step 12
Über „Bearbeiten / Duplizieren und versetzt einfügen“ könnt ihr zwei Kopien des Rahmens erstellen und die beiden übrigen Bilder mühelos platzieren.
Step 13
Nun benötigen wir noch eine passende Schrift. Via Adobe Typekit (nur mit einer Adobe-ID verfügbar) installiert ihr die Schrift „Grafolita Script“.
Step 14
Mit dem Tool „Farbeinstellung“ könnt ihr mit der Pipette auf das Bild der alten Kamera klicken und euch werden automatisch 5 Farben in CMYK angezeigt, die InDesign aus dem Bild entnimmt. So ist sichergestellt, dass eure Schriftfarbe mit dem Bild harmoniert. Fügt die Farben zu den Farbfeldern hinzu und vergebt den kleinen Rubrikbildern Themen. Die Schriftgröße beträgt 21 pt und ist mit Rot: 5 / 74 / 82 / 9 eingefärbt.
Step 15
Fügt den Titel in einem Braun: 60 / 69 / 54 / 60 in der Größe 80 pt hinzu. Schreibt den Titel in zwei getrennte Textfelder.
Step 16
Mit dem „Scheren-Werkzeug“ zieht ihr die obere rechte Ecke nach oben.
Step 17
Vergrößert die beiden Textrahmen noch ein wenig und positioniert sie versetzt voneinander.
Step 18
Der Untertitel wird rechts platziert. Verwendet das Orange: 1 / 58 / 83 / 0 und eine Schriftgröße von 21 pt. Mit dem „Scheren-Werkzeug“ zieht ihr die obere rechte Ecke nach oben.
Step 19
Fasst nun den Titel in einer Zeile zusammen und dreht ihn um 90° gegen den Uhrzeigersinn.
Step 20
Platziert ihn mittig auf dem Rücken.
Step 21
Nun kommt die Umschlagtext dran. Ladet dazu die Schrift Aleo herunter und installiert sie. Benutzt ruhig eine Textinitiale am Anfang des Absatzes und gebt den Inhalt eures Werkes kurz wieder.
Step 22
Ihr könnt auch gern eine Rezension oder einen Kritiker zitieren.
Step 23
Wenn euer Buch eine höhere Auflage hat, ist es sinnvoll, es durch einen ISBN-Code registrieren zu lassen. Platziert den Code immer auf einer weißen Fläche und schreibt den Code noch dazu. Wie man sich einen Barcode ganz unkompliziert erstellen kann, könnt ihr auch auf InDesign-Tutorials.de nachlesen.
Step 24
Grundlegend sind wir nun mit dem Dokument fertig.
Step 25
Ich möchte euch abschließend noch zeigen, wie ihr am besten ein PDF ausgebt. Speichert dazu und wählt danach „Datei / Export“. Wählt PDF und vergebt einen Namen. Wichtig bei dem gezeigten Dialog ist „Druckbögen“ anhaken. Damit wird euer Dokument auch als Einzelseite ausgegeben.
Step 26
Wechselt noch in den Reiter „Marken“ und stellt sicher, dass der Anschnitt ausgegeben wird. Das war’s.
Endergebnis und Download
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Tutorial einen Einblick in die Erstellung eines Buchcovers geben. Ich stelle euch gern das selbst gestaltete Buchcover als InDesign CC Version und im InDesign-Austauschformat (IDML) zum Download bereit. Über Feedback und Kommentare würde ich mich freuen. Danke fürs Mitmachen und bis zum nächsten Mal.
9 Kommentare
[…] Ein modernes Buchcover selbst gestalten […]
[…] Ihr werdet im Laufe dieses Tutorials einige Materialien und Einstellungen aus dem vorherigen Tutorial des Buchcovers benötigen. Ich empfehle euch auch mit diesem zu beginnen, falls ihr es noch nicht gelesen habt. Bitte hier entlang: Ein modernes Buchcover selbst gestalten […]
Danke, das hat sehr geholfen!
Danke für eure tollen, hilfreichen Tutorials!
Danke für Dein Feedback liebe Karoline.
Viele Grüße,
Robert von SAXOPRINT
Hallo liebes Saxoprint-Team,
erstmal vielen Dank für das Tutorial. Leider ist es gleich zu Beginn für mich (und unsere gesamte Mediengestalterklasse) nicht nachvollziehbar: Wie kommt man auf „Offenes Endformat: 460 (+ 10 mm Rückenstärke) x 332 mm“?
2 * (Papierbreite 210 mm + Kanteneinschlag 15 mm) = 450 mm. Fehlen also noch genau 10 mm. Ausweislich der zitierten Angabe ist die Rückenstärke noch nicht Teil der 460 mm.
Die Sicherheitsabstände werden als Gestaltungselemente interpretiert, die sich nicht auf das Endformat auswirken. Rechnet man da noch die Einbrennfalz raus, kommt man auch nicht auf die fehlenden 10 mm – oder zieht diese Falz sich beim Einbrennen zusammen und die 460 mm sind einfach eine willkürliche Angabe bzw. ein Erfahrungswert?
MfG
Thomas
Hallo Thomas,
zunächst herzlichen Dank für Dein freundliches Feedback. Danke auch an an Deine Mitschüler.
Im Grunde hast Du den Umstand mit dem offenen Endformat ganz gut beschrieben. Jedes Buch mit Hardcover hat die Eigenschaft, dass das Cover des Buches immer einige Millimeter größer ist als der Inhalt des Buchs. Wenn ihr euch mal ein Hardcover anschaut, seht ihr das. Hierbei handelt es sich um die von Dir erwähnten 10 mm.
Ergo muss die Datei dafür auch größer sein. Da es aber eh schon recht komplex ist, ein Hardcover anzulegen, haben wir dieses Maß-Detail nicht extra erwähnt oder in der Grafik eingezeichnet, weil das unseres Erachtens nach noch verwirrender gewesen wäre. Darum weisen wir im orangen Hinweiskasten im Datenblatt darauf hin, der Kunde möge bitte einfach die Maßangaben aus der Tabelle im Datenblatt nehmen. Ihr könnt uns da vertrauen, insofern die angegebenen Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Ich habe Dein Feedback bereits an unser Produktmanagement weitergeleitet und wir werden prüfen, ob wir ggf. mit der Darstellung und Beschreibung noch etwas verständlicher kommunizieren können. Im Tooltip „Endformat“ schreiben wir bereits, dass der Einband umlaufend ca. 5 mm größer ist.
Für weitere Rückfragen stehe ich sehr gerne und jederzeit zur Verfügung. Auch die Kollegen unseres Kundenservices freuen sich über Eure Anfragen.
Beste Grüße,
Robert von SAXOPRINT
Hallo Robert,
vielen Dank für die schnelle Rückmeldung, die hat einiges klarer gemacht. :)
MfG
Thomas
Ich erstelle meist 2-3 mögliche Coverdesigns und erstelle daraus jeweilige Mockups, die ziemlich real aussehen (https://www.chris-hortsch.de/webdesign-blog/buch-cover-photoshop-mockup.html). Mit ein bisschen Distanz und auch mit Hilfe der Meinung von anderen entscheide ich mich so meist leichter für eines der Designs.
Liebe Grüße
Floyd