In unserem heutigen Freitagstutorial möchte ich zeigen, wie man Kontrast und Farbstiche von Bildern mit Tonwertkorrekturen und Gradationskurven verbessern kann. Dies ist natürlich ein weites Feld und ich möchte auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber einige nützliche Praxistipps gegeben, mit denen schon verloren geglaubte Bilder mittels der beiden Tools in Adobe Photoshop noch gerettet werden können.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man beide nicht über Bild -> Anpassungen -> Tonwertkorrektur / Gradationskurven (Strg + L / Strg + M) aufruft, sondern jeweils eine neue Einstellungsebene erstellt. Dies geschieht entweder über Ebene -> Neue Einstellungsebene oder mit dem Dialog am unteren Ende des Ebenendialoges. Damit lassen sich später alle vorgenommenen Veränderungen leicht wieder rückgängig machen, ohne das Originalbild zu zerstören.
Korrektur mittels der Tonwertkorrektur
Zu Beginn will ich zeigen, wie wir unterbelichtete Bilder korrigieren können. Dieser Bildfehler wird durch eine falsch eingestellte Belichtungszeit der Kamera hervorgerufen und kann bis zu einem gewissen Grad nachträglich korrigiert werden. Bei überbelichteten Bildern sind zu wenig Tiefen vorhanden, so dass das Histogramm auf der linken Seite keine oder kaum Werte aufweist. Bei unterbelichteten Bildern ist es genau umgekehrt. Beheben lässt sich dieser Missstand mit der Tonwertkorrektur. Im Gegensatz zur Arbeit mit Helligkeit / Kontrast fallen hier nicht einfach Werte aus den hellen und dunklen Bereichen heraus. Der mittlere, graue Regler repräsentiert das Gamma, also jenen Bereich des Mittelton – Kontrastes. Je höher der Wert dieses Reglers, desto höher ist der Kontrast in den mittleren Tonwerten.
Überbelichtetes Bild:
Korrigiertes überbelichtetes Bild:
Bei einem überbelichteten Bild werden also der Regler für die Tiefen und Gamma nach rechts bewegt. Bei unterbelichteten Bildern werden die Regler für die Lichter und Gamma nach links bewegt und so das Bild etwas heller und kontrastreicher gestaltet.
Korrigiertes unterbelichtetes Bild:
Die Tonwertkorrektur kann auch als erster Schritt für die Korrektur eines Farbstiches dienen. Das obere Bild zum Beispiel weist einen leichten Blaustich auf. Um diesen zu vermeiden können wir einfach den Blaukanal im Bild etwas begrenzen, in dem wir diesen bei der Tonwertkorrektur aufrufen und den rechten Regler bis an den Beginn der Kurve schieben.
Korrektur mittels der Gradationskurven
Obwohl die Tonwertkorrektur schon ein recht mächtiges Werkzeug ist, bietet die Arbeit mit den Gradationskurven noch viel mehr Einstellmöglichkeiten. Hier können wir selektiv Bildbereiche auswählen und bearbeiten. Da die Gradationskurven, theoretisch zumindest, beliebig viele Bearbeitungspunkte erlauben, erfordert die Arbeit mit ihnen auch etwas mehr an Erfahrung und Übung. Und wie so oft hilft hier nur etwas herumexperimentieren. Aufgerufen werden die Gradationskurven entweder über Ebene -> Neue Einstellungsebene oder über den Ebenendialog. Man kann aber auch, bei schon bestehender Einstellungsebene mit einer Tonwertkorrektur, zu den Gradationskurven wechseln. Dazu mit markierter Einstellungsebene auf Ebene -> Inhalt der Ebene ändern auf Gradationskurve umschwenken.
Nun öffnet sich ein Dialogfenster, in dem zunächst eine diagonale Linie und in deren Hintergrund das bekannte Histogramm zu sehen sind.
Nach dem Aufrufen der Gradationskurven wandelt sich der Mauszeiger automatisch in das Pipettenwerkzeug um, mit dem man mit gedrückter Strg – Taste in den zu verändernden Bildbereich klicken kann. Nun erscheint auf der Diagonale ein Punkt, welcher genau den Tonwert des angeklickten Bereiches angibt und nun verändert werden kann. Weitere Anfasspunkte können so einfach hinzugefügt werden.
Um den Kontrast eines Bildes zu erhöhen, muss die Gradationskurve eine leichte S-Kurve annehmen. Je stärker die Punkte nach außen bewegt werden, umso steiler wird der Anstieg der Kurve und umso größer wird die Kontrastverstärkung.
Den umgekehrten Effekt, die Kontrastverringerung, ruft man mit einer umgekehrten S-Form der Kurve auf.
Dies sind allerdings nur recht grobe und nicht unbedingt universell anwendbare Einstellmöglichkeiten zur Bildverbesserung. Man sollte sich etwas mehr Zeit nehmen und die einzelnen Bildbereiche durch mehrere Punkte in der Gradationskurve besser herausarbeiten. Dies erfordert etwas Übung und natürlich ist jeder Eindruck eines bearbeiteten Bildes von den jeweiligen Vorlieben und der Erfahrung des Bearbeiters geprägt. Sollte man mal einen Punkt zu viel gesetzt haben, kann man diesen ganz einfach durch herausziehen aus der Dialogbox wieder löschen. Unten sehen wir die nach meinem Empfinden am Besten passende Kurve für das unterbelichtete Bild.
Auch hier gilt wie so oft: weniger ist manchmal mehr. Die Ankerpunkte können nach dem Markieren auch mit den Cursortasten der Tastatur punktgenau an die gewünschte Position navigiert werden. Das Ergebnis lässt sich nach einer Eingewöhnungsphase schnell in hohem Maße verbessern.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein schönes, sonniges Herbstwochenende. Bis zum nächsten Freitagstutorial!