Auch wenn ihr einfach nur Anwender seid und euch über Farbprofile keinen großen Gedanken macht, so nutzt ihr die Profile automatisch sobald ihr GIMP startet. GIMP nutzt standardmäßig das sRGB-Farbprofil. Das stellt den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Farbmanagement dar. Die meisten Anwender legen Wert auf die bestmögliche Farbdarstellung und somit die optimale Ausgabequalität. So ist es unvermeidbar in GIMP ein ICC-Profil zu laden. Bei der Erstellung von Druckdaten wird oft auf unterschiedliche Geräte mit verschiedenen Farbprofilen zurückgegriffen. Bei diesen Geräten sollen spezielle Farbprofile für die Verknüpfung der unterschiedlichen Profile untereinander sorgen. Damit wird dann der Farbumfang eines jeden Profils definiert und die Umwandlung in unabhängige Zwischenräume möglich gemacht. Um auf die einheitliche Normen zurückzugreifen, werden am häufigsten die Standards des “International Colour Consortium” (ICC) angewendet. So ladet ihr die ICC-Profile richtig:
Step 1
Sicher ist euch beim Öffnen eines Bildes von eurer Digitalkamera in GIMP aufgefallen, dass eure Kamera ein völlig anderes Farbprofil nutzt als die Bildbearbeitungssoftware. Dann wurdet ihr sicher gefragt, ob ihr das Foto in den standardmäßig bei GIMP eingestellten sRGB-Farbraum konvertieren wollt (1) oder ob ihr dieses eingebettete Farbprofil beibehalten möchtet (2). Ersteres genügt, wenn ihr eure Bilder lediglich für eine Darstellung am Bildschirm, also zum Beispiel für den Einsatz im Internet, aufbereiten wollt. Plant ihr allerdings, dieses Bild später einmal ausdrucken zu lassen, solltet ihr das eingebettete Farbprofil beibehalten.
Step 2
Falls ihr euch nicht ganz sicher seid, welches Farbprofil eure Kamera verwendet bzw. über welches Farbprofil das aktuell geöffnete Bild verfügt, dann könnt ihr dies über den Menüpunkt Bild->Bildeigenschaften (Alt+Enter) im Reiter „Farbprofil“ ganz leicht herausfinden.
Step 3
Doch wie stellt man nun die ICC-Profile in GIMP ein? Zunächst einmal müsst ihr euch die entsprechenden Farbprofile herunterladen. Für den RGB-Farbraum könnt ihr zwischen den ICC Profil von Adobe oder dem eciRGB_v2-Profil der ECI (European Color Initiative) wählen. Für den CMYK-Farbraum ladet ihr euch bitte auch die entsprechenden ICC Profile der ECI herunter. Dann ruft ihr über Bearbeiten->Einstellungen den Punkt „Farbverwaltung“ auf.
Step 4
Im Dropdown-Menü „RGB-Profil“ ruft ihr nun über „Farbprofil von Festplatte wählen“ das gewünschte Farbprofil auf. Standardmäßig arbeitet GIMP, wie schon erwähnt, mit dem sRGB-Profil, aber es empfiehlt sich, ein anderes Profil (z.B. eci_RGB_v2) vom Speicherort aus Step 3 aufzurufen.
Step 5
Über das Dropdown-Menü „CMYK-Profil“ könnt ihr das Profil bestimmen, welches dann auch bei der Umwandlung von RGB in CMYK in GIMP verwendet wird. Das hier eingestellte CMYK-Farbprofil taucht dann bei Separate+ standardmäßig als Zielfarbraum auf.
Step 6
Nun sollen hier auch noch kurz die anderen Dropdown-Menüs des Farbverwaltungs-Dialoges erläutert werden. Ganz oben findet ihr das Menü „Arbeitsmodus“. Hier könnt ihr zwischen „Keine Farbverwaltung“, „Farbkorrigierte Darstellung“ und „Drucksimulation“ wählen. Wenn ihr das Erste auswählt, verwendet GIMP einfach den schon im Bild eingebetteten Farbmodus und konvertiert das Foto auch nicht in sRGB. Bei „Farbkorrigierte Darstellung“, der Standardeinstellung von GIMP, wird das Farbmanagement in GIMP aufgerufen und das Bild farbkorrigiert auf dem Bildschirm dargestellt. Wenn „Drucksimulation“ ausgewählt ist, wird auf dem Monitor die Ausgabe des Fotos aus dem Drucker simuliert. Hier wird dann das Profil, welches ihr unten bei „Drucksimulationsprofil“ eingestellt habt, angewandt.
Step 7
Über die Dropdown-Liste „Bildschirmprofil“ legt ihr das Farbprofil fest, welches ihr im Allgemeinen für die Darstellung auf dem Bildschirm verwendet. Falls ihr den Haken bei „Wenn möglich das System-Bildschirmprofil verwenden“ setzt, so nutzt GIMP das Farbprofil, welches auch standardmäßig von eurem Betriebssystem für diese Darstellung verwendet wird.
Step 8
Da GIMP kein eigenes Druckmodul anbietet, um echte ICC-Profile für den Drucker zu verwenden, müsst ihr in der Dropdown-Liste „Drucksimulationsprofil“ festlegen, welches Profil dafür angewandt werden soll.
4 Kommentare
Moin, bei mir erscheint die Meldung: RGB ist nicht für diese Farbzuweisung geeignet … Was mach ich Falsch?
Beste Grüße, Tim
PS Danke für die toll beschriebenen Tips!
Hallo Tim,
wir haben bei uns mal versucht dieses Farbprofil wie beschrieben auszuwählen und es hat einwandfrei geklappt. Ich verstehe auch nicht, warum eine Fehlermeldung mit RGB kommt, wenn man doch das CYMK-Farbprofil ändert. Vielleicht haben Sie eventuell ein RGB-Bild aufgehabt und dann versucht, dass CYMK-Profil zu ändern?!
Zur genaueren Bearbeitung der Frage, bräuchten wir jedoch mehr Informationen über die Fehlermeldung. Grüße Nora
Also bin auch nochmal alles durch – sogar auf 2 Systemen. RGB-Bild geladen, Farbprofil zuweisen oder umwandeln und dann die Fehlermeldung:
Mehr Infos kann ich meines Wissens nicht bieten, da ich mich genau an Deine Anweisungen gehalten hab …
??? Beste Grüße, Tim
Hallo,
zunächst mal vielen Dank für die umfassende Darstellung der Farbverwaltung in Gimp. Als Farbverwaltungslaie, der lediglich seine Bilder möglichst farbtreu ausdrucken will, bin ich jetzt informiert über das WIE – wie stelle ich was ein. Was mir jetzt aber noch fehlt, ist das WAS – was sollte ich bei den einzelnen Einstellmöglichkeiten als Grund- oder Normaleinstellung auswählen? Erwähnt wurde einmal das Profil „eci_RGB_v2“, das habe ich jetzt mal einfach überall eingegeben (was möglicherweise falsch ist…)
Konkrete Frage: Zum Drucken von Fotos verwende ich ein „Glossy Fotopapier“; was sollte ich in den verschiedenen Eingabefeldern der Farbverwaltung von Gimp eingeben, um ein vernünftiges Ergebnis zu haben?
In /usr/share/color/Icc und /usr/share/color/icc/colord finde ich eine ganze Menge icc-Dateien – wie kann ich herausfinden, welche Datei wofür gut ist? (Das wäre dann die Frage nach dem WARUM?).
Beste Grüße
Bertold Koenig