Wenn ihr ein tolles Bild mit eurer Kamera geschossen habt und dieses dann auf einem hochwertigen Druck oder auf einer hübschen Grußkarte an eure Freunde oder an die Geschäftspartner verschicken möchtet, dann wirkt ein mit dem Duplex-Effekt in Photoshop versehenes Bild oftmals etwas individueller. Derartige Fotos unterscheiden sich auf den ersten Blick eigentlich nicht groß von normalen Schwarzweiß-Bildern, bei genauerem Hinsehen jedoch werdet ihr die Vorteile vom Duplexbild erkennen und wertschätzen. Wie ihr ein Duplex richtig erstellen könnt, erfahrt ihr in meinem heutigen Artikel.
Warum sollte ich ein Duplex in Photoshop erstellen?
Um den Tonwertumfang von Graustufenbildern zu erhöhen, greifen Foto-Profis oft auf den Duplex-Effekt in Photoshop zurück. Die meisten FineArt-Repros sind nun mal Schwarzweiß-Bilder, aber um den Bildern noch einen hochwertigeren Touch zu verleihen, wird oft auf ein Duplexbild zurückgegriffen. Der Hauptgrund dafür liegt in der Wiedergabe der Graustufen im Druck. Zwar können bei der Graustufenreproduktion bis zu 256 verschiedene Grautöne angezeigt werden, aber davon können die Druckmaschinen einer Druckerei nur etwa 50 Grautöne pro Druckfarbe ausgeben. Dies führt dazu, dass ein Graustufenbild, welches ausschließlich mit schwarzer Farbe gedruckt worden ist, deutlich körniger wirkt. Dieser Effekt kann durchaus erwünscht sein, soll aber in der Regel vermieden werden. Um diese Körnung zu verhindern, greifen Profis auf den Duplex in Photoshop oder aber auch auf Triplex und Quadruplex zurück. Dabei handelt es sich um Graustufenbilder, die mit zwei, drei bzw. vier Druckfarben (außer Schwarz) gedruckt werden. Jede einzelne Druckfarbe kann dann wiederum bis zu 50 Grautöne reproduzieren, wodurch ihr eine deutlich feinere Abstufung erzielen könnt.
Was ist beim Duplexbild zu beachten?
In einigen Fällen wird ein Duplexbild mit schwarzer oder grauer Druckfarbe gedruckt. Dabei wird das Schwarz für die Darstellung der Tiefen und das Grau für die Mitten sowie die Lichter verwendet. Beim Duplex-Effekt wird aber meist eine bunte Druckfarbe für die Abbildung der Lichter verwendet. Das Bild erhält dadurch einen Farbstich und bekommt einen deutlich größeren dynamischen Bereich. Oft werden diese Farbakzente im Duplexdruck von einer Volltonfarbe, zum Beispiel einer Pantone-Farbe, die wir auch bei SAXOPRINT als Sonderfarbe im Druck anbieten, gesetzt. Ihr solltet außerdem beachten, dass ein Duplexbild in Photoshop als Einkanal-8-Bit-Graustufenbild behandelt wird. Bilder mit 16- oder 32-Bit Farbtiefen können also nicht mit dem Duplex-Effekt versehen werden.
Ihr sollt heute in diesem Tutorial erfahren, wie ihr ein Foto für die Umwandlung in ein Duplexbild vorbereiten könnt und welche Möglichkeiten ihr habt, um ein Duplex richtig erstellen zu können.
Step 1
Ihr öffnet also euer Foto, das ihr in ein Duplexbild umwandeln wollt, in Adobe Photoshop über den Menüpunkt Datei / Öffnen oder ruft alternativ den Shortcut Strg+O auf. Ich habe in diesem Fall mal ein Foto von einem Wroclawer Zwerg gewählt, den ich bei meinem ersten Besuch in dieser schönen Stadt vor kurzem abgelichtet habe. Um euch einen Überblick über die Tonwerte des Bildes zu verschaffen, kopiert ihr euch zunächst zur Sicherheit die Hintergrundebene (Strg+J) und öffnet dann mit einem Klick auf die markierte Schaltfläche eine neue Einstellungsebene Tonwertkorrektur. Dort seht ihr, dass diesem Bild einige Tonwerte in den Tiefen und noch mehr in den Lichtern fehlen. Diese korrigiert ihr in den einzelnen Kanälen (R, G und B), in dem ihr die Kanäle nacheinander aufruft und jeweils die markierten Regler für die Tiefen und die Lichter an die Stellen schiebt, bei denen das Histogramm die ersten Werte anzeigt.
Step 2
Da das Bild noch ein klein wenig flau wirkt, solltet ihr stets den Kontrast noch etwas verstärken. Dazu bildet ihr in der Einstellungsebene Gradationskurve eine leichte S-Kurve nach.
Step 3
Da ihr für den Duplex-Effekt in Photoshop zunächst erst einmal ein Graustufenbild braucht, müsst ihr euer Farb- in ein Schwarzweiß-Bild umwandeln. Dazu gibt es natürlich verschiedene Wege. Ihr könnt ganz radikal einfach den Bildmodus auf Graustufen festsetzen oder aber die Sättigung komplett rausnehmen. Dabei verliert ihr aber jegliche Kontrolle über diesen Prozess. Ich bevorzuge eine Einstellungsebene Schwarzweiß, da ihr hier den größtmöglichen Einfluss auf die Abbildung euer Farbwerte als spätere Grauwerte habt. Kleiner Tipp, der euch die Arbeit erleichtert: Wenn ihr mit der im Screenshot markierten Hand-Schaltfläche in den gewünschten Bildbereich geht, den ihr aufhellen oder abdunkeln wollt, dann braucht ihr nicht selber die jeweilige Farbe heraussuchen. Das übernimmt jetzt Photoshop für euch. Ihr müsst nur noch im Bild mit der Hand nach links oder rechts ziehen, um den selektierten Bereich heller oder dunkler zu machen.
Step 4
Jetzt kommt noch die Kopie der Hintergrundebene ins Spiel. Diese wandelt ihr über Filter / In Smartobjekt konvertieren in ein Smartobjekt um. Das hat für euch den Vorteil, dass ihr jeden angewandten Filter später noch einmal verändern könnt. Dann geht ihr auf Filter / Scharfzeichnungsfilter / Unscharf maskieren. Wie dieser Filter genau funktioniert, erfahrt ihr z.B. in diesem Photoshop-Tutorial.
Step 5
Wenn ihr jetzt mit all euren Änderungen zufrieden seid, dann könnt ihr mit gedrückt gehaltener Umschalt-Taste nun alle Ebenen im Ebenenfenster markieren und diese dann zu einer Ebene zusammenfügen (Strg+E). Den Modus eures Fotos ändert ihr nun zunächst über Bild / Modus / Graustufen in Graustufen. Ist nun auch der Haken bei Bild / Modus / 8-Bit-Kanal gesetzt, könnt ihr auf die jetzt schwarz hinterlegte Schaltfläche Duplex (Bild / Modus / Duplex) gehen.
Step 6
Wenn ihr nun den Duplexmodus aktiviert habt, so öffnet sich ein neues Fenster, in dem ihr oben im Pop-Up-Menü zwischen Simplex (=Einfarbig), Duplex, Triplex und Quadruplex auswählen könnt. Damit habt ihr dann die Möglichkeit, euch selber die zwei, drei oder vier Druckfarben festzulegen und deren Verteilung über die Duplexkurve zu bestimmen. Ihr könnt selbstverständlich auch aus einer der unzähligen Vorgaben auswählen.
Step 7
Ich habe mich jetzt hier mal für einen Quadruplex aus den Vorgaben entschieden und möchte euch zeigen, wie ihr diese Vorgabe (Bl 541 513 5773) noch anpassen könnt. Zunächst habt ihr die Möglichkeit, die Farben in ihren Nuancen weiter anzupassen. Dafür klickt ihr auf das jeweilige Farbfeld und könnt nun hellere und dunklere (PANTONE-) Farben auswählen. Ich wähle nun statt PANTONE 541 CVC die etwas hellere Volltonfarbe PANTONE 542 CVC aus. Sollte euch dieser Farbton aber überhaupt nicht zusagen, dann könnt ihr ihn entweder gleich durch Klick auf die Farbleiste rechts neben den Vorschlägen verändern oder ihr klickt auf die Pfeil-Schaltflächen und wählt dann eine neue Farbe aus den Vorschlägen aus. Ihr könnt natürlich auch aus Sonderfarbpaletten wie zum Beispiel HKS wählen.
Step 8
Das Gleiche wiederhole ich jetzt für den Violett-Ton. Da ich in den Mitten aber etwas mehr Blau haben möchte, muss ich die Verteilungskurve dieser Farbe anpassen. Dazu klicke ich auf die Schaltfläche für die Kurve und ziehe in der Kurve den Wert bei 50 %, also genau in der Mitte, weiter nach oben, denn hier soll diese Farbe gesättigter aufgetragen werden. Bei dieser Duplexkurve müsst ihr aufpassen, da sie eine Verteilung vorgibt, die genau gegensätzlich zu der der Gradationskurve ist. Dort sind die Bereiche der Tiefen links und die Lichter sind rechts. In der Duplexkurve ist das genau umgekehrt: Lichter links, Tiefen rechts. Wenn ihr einen Punkt der Kurve später doch nicht mehr haben wollt, so könnt ihr ihn, genau wie bei der Gradationskurve auch, einfach aus dem Histogramm herausziehen. Ihr habt natürlich auch die Möglichkeit, eure Kurvenvorgabe zu speichern.
Step 9
Habt ihr dann die gewünschte Einstellung gefunden und wollt diese auch auf weitere Bilder anwenden, so habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, eure Vorgabe zu speichern und dieses Ergebnis später immer wieder zu laden und zu verwenden. Ihr habt auch die Möglichkeit, die Überdrucken Farben festzulegen. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr auf der Hilfeseite von Adobe.
Step 10
Wenn ihr dann eure Vorstellungen umgesetzt habt, müsst ihr den Bildmodus natürlich von Duplex wieder in RGB (für die reine Bildschirmwiedergabe) oder in CMYK (für den Druck) umwandeln. Dann möchte ich euch noch erläutern, wie ihr eurem Duplexbild eine Vignette hinzufügen könnt. Dabei dürfte ja klar sein, dass ihr den normalen Weg mit einer neuen Ebene, in die ihr mit schwarzen, weichen Pinsel einen Rand zeichnet, den ihr weichzeichnet und dessen Ebenenmodus und Deckkraft ihr ändert, nicht beschreiten könnt, weil ihr hier ja kein reines Schwarzweiß-Bild mehr habt, sondern Farbinformationen hinzugefügt habt. Das fertige Ergebnis würde dann, wie hier, ziemlich komisch aussehen. Außen herum schwarz und in der Mitte farbig – das geht natürlich nicht.
Step 11
Also müsst ihr für die Vignette eine andere Möglichkeit finden. Und zwar gibt es gleich zwei Verschiedene: über eine Gradationskurve und über die Objektivkorrektur, die allerdings nur im RGB-Modus verfügbar ist. Beginnen wir also mit der Gradationskurve, die ihr im Korrekturfenster hinzufügen könnt. Ihr zieht also den Regler für die Tiefen weiter nach links, so dass euer Bild insgesamt dunkler wird. Die Ebenenmaske der Einstellungsebene bearbeitet ihr nun mit einem großen, weichen Pinsel (B) mit Schwarz (#000000).
Step 12
Die zweite Möglichkeit ist die Objektivkorrektur, die allerdings nur im RGB-Modus funktioniert. Dafür dupliziert ihr euch die Hintergrundebene (Strg+J) und geht auf Filter / Für Smartfilter konvertieren. Anschließend ruft ihr diesen Filter über Filter / Objektivkorrektur auf. Dort stellt ihr im Reiter Benutzerdefiniert in etwa folgende Richtwerte ein:
Step 13
Auch hier solltet ihr die Ebenenmaske des Effektes noch einmal nachträglich mit einem großen, weichen Pinsel (B) in Schwarz (#000000) bearbeiten. Danach könnt ihr alles abspeichern und auf eurem Bildschirm präsentieren oder als PDF im CMYK-Modus speichern und auf ein Druckprodukt anwenden.
Dies war der klassische Weg, den Duplex-Effekt in Photoshop anzuwenden. Eine etwas unkonventionelle und mir so noch nicht bekannte Methode stellt euch Marco Kolditz in seinem Sepia-Tutorial vor. Diese Methode funktioniert natürlich sehr gut, wenn ihr auf zwei Farben setzt. Bei drei und vier Farben wird es dann schon sehr schwierig, das umzusetzen.
Dieser kleine Zwerg hier heißt passenderweise Professor. Ein solcher Gelehrter, zumindest was den Duplex-Effekt in Photoshop angeht, solltet ihr nach diesem Tutorial jetzt auch sein. Wenn ihr Fragen und Anregungen habt, dann postet sie doch einfach in die Kommentare.
3 Kommentare
Hallo Thomas,
vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Eine Sache ist mir nicht ganz klar. Wie muss die Datei ausgegeben werden, damit 2 Farben (Schwarz und Pantone) gedruckt werden? Du schreibst, das Bild muss zum Schluss wieder in CMYK konvertiert werden… dann haben wir aber doch wieder 4 Farbkanäle ?
Wäre sehr lieb, wenn Du mir antworten könntest.
Schöne Grüße aus Essen
Hallo Andrea,
es freut mich, wenn dir mein Tutorial gefällt.
Zu deiner Frage: Ein Duplex-Bild muss für den Druck stets in den CMYK-Modus konvertiert werden. Dabei bleiben jedoch die Kanäle C, M und Y leer und sind ohne Inhalt. Zu den drei leeren Kanälen und dem einen aktiven Schwarz-Kanal (K für Key) gesellt sich dann der Sonderfarbkanal, welcher die Pantone-Informationen enthält.
Viele Grüße,
Thomas von SAXOPRINT
für einen Duplex-/Pantone-Druck muss man das Bild definitiv NICHT in CMYK umwandeln…
Bildmodus > Duplex
Bei der PDF-Ansicht unter der Ausgabevorschau ist dann Schwarz und die Pantonefarbe eingetragen.